Krakau/Hamburg. – Das Niederdeutsch-Friesische PEN-Zentrum mit Sitz in Hamburg ist auf der Jahrestagung der internationalen PEN-Zentren in Krakau als offizielles Mitglied bestätigt worden. Mit überwältigender Mehrheit votierten die anwesenden Delegierten der rund 140 PEN-Clubs weltweit für die Aufnahme.
Das Zentrum vertritt Autor:innen, mit Affinität zu Niederdeutsch und Friesisch – Sprachfamilien, die nicht nur in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark, sondern auch in den USA sowie in lateinamerikanischen Staaten lebendig sind. „Wir wollen so bald wie möglich auch dort präsent sein und werden unser Präsidium in den kommenden Jahren um Vertreter:innen der niederdeutschen Dialekte Pommerano und Plautdietsch erweitern“, erklärte Präsident Leander Sukov.
Für die Mitgliedschaft ist es nach dem Kongress in Krakau nicht mehr nötig, literarische Werke zu schaffen, sondern eine Nähe zu den Sprachen zu haben, auch als Förderer oder Wissenschaftler.
Dem Niederdeutsch-Friesischen PEN-Zentrum gehören derzeit rund 100 Schriftsteller:innen an. Zur Ehrenpräsidentin wurde im vergangenen Jahr die 101-jährige Marie Tångeberg ernannt. Die Grande Dame des Friesischen hatte bereits in den 1950er-Jahren ihre Schule eigenhändig zur friesischen Schule umgestaltet – ein Einsatz, der bis heute als Meilenstein für den Erhalt der friesischen Sprache in Deutschland gilt.
Ehrenmitglied ist die kurdische Sängerin und Lieddichterin Nûdem Durak, die in der Türkei zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Präsidium beschloss 2023 ihre Ehrenmitgliedschaft als Zeichen der Solidarität mit bedrohten Künstler:innen.
Inhaltlich will sich das Zentrum vor allem im Bereich der Sprachrechte engagieren. Im internationalen PEN existiert hierzu ein „Standing Committee“, in dem das Niederdeutsch-Friesische PEN-Zentrum künftig mitarbeiten wird. „Die Förderung des Niederdeutschen und Friesischen kann beispielhaft zeigen, wie Spracherhalt und Literaturförderung ineinandergreifen“, so Gesa Schröder, Beauftragte für Sprachrechte im Präsidium. Forschung, Unterricht und Literatur seien in Deutschland und den Niederlanden seit langem fester Bestandteil der Kulturpolitik.
Mehr Informationen zum Niederdeutsch-Friesischen PEN-Zentrum unter https://nf-pen.eu/.