Wie verändert sich der Anteil der Niederdeutschsprecherinnen und -sprecher im Sprachgebiet? In welchen Kontexten findet die Regionalsprache Anwendung? Und wie nimmt die Mehrheitsbevölkerung diese wahr?
Diese und weitere Fragestellungen sind relevant für die Sprechergruppe selbst sowie für die Wissenschaft. Aber auch die Bereiche Bildung, Medien und Kultur benötigen Antworten auf diese Fragen, um entsprechend Schwerpunkte für ihre Niederdeutschtätigkeiten setzen zu können. Insbesondere für Akteure aus der Sprachpolitik bieten entsprechende Daten eine Möglichkeit, ihre Maßnahmen zu reflektieren und gezielt daran auszurichten.
Die letzte repräsentative Erhebung zum Stand des Niederdeutschen haben das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache und das Institut für niederdeutsche Sprache 2016 durchgeführt und damit die beiden Studien aus den Jahren 1984 und 2007 fortgeschrieben. Gerade mit Blick auf den rasanten gesellschaftlichen Wandel sowie die Veränderungen innerhalb der niederdeutschen Sprechergruppe bedarf es aktuellerer Daten zum Stand des Niederdeutschen. Um Vergleiche anstellen und auf Veränderungen reagieren zu können, ist es sinnvoll, entsprechende Umfragen in 10-Jahresschritten durchzuführen. Somit wäre eine neue Erhebung im Jahr 2026 anzusetzen.
Am 28. April 2025 sind Vertreterinnen und Vertreter der drei überregional tätigen Niederdeutsch-Akteure sowie vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zu einem Auftaktgespräch in der niederdeutschen Bibliothek der Carl-Toepfer-Stiftung in Hamburg zusammengekommen:
- Bundesrat für Niederdeutsch/Niederdeutschsekretariat (BfN/NdS)
- Institut für niederdeutsche Sprache e. V. (INS)
- Länderzentrum für Niederdeutsch gGmbH (LzN)
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
Zunächst ging es um die grundsätzliche Zielsetzung einer neuen Erhebung, die als Gemeinschaftsprojekt aller vier Institutionen angedacht ist. Diskutiert wurde über methodische und inhaltliche Fragestellungen. Die Beteiligten waren sich einig, dass bestimmte Inhalte aus den bisherigen Umfragen erneut abgefragt werden sollten, um so Vergleiche zu ermöglichen. Aber es sollen auch neue Schwerpunkte gesetzt werden.
Dr. Albrecht Plewnia vom Institut für Deutsche Sprache betonte, dass das IDS als zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache gerne wieder als Projektpartner dabei sein werde. Die Ergebnisse einer neuen Erhebung können auch als Grundlage für die sprachplanerische Tätigkeit fürs Niederdeutsche dienen. Zu klären ist noch die Finanzierung des Gemeinschaftsprojektes, das im Jahr 2026 durchgeführt werden soll.
Gemeinsame Pressemitteilung von Bundesrat für Niederdeutsch/Niederdeutschsekretariat, Institut für niederdeutsche Sprache e. V., Länderzentrum für Niederdeutsch gGmbH und Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, 06.05.2025
Foto: Niederdeutschsekretariat